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Senologie

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Das Team der Abteilung für Senologie rund um Chefärztin Professor Dr. Livia Küffner befasst sich mit der Diagnostik und Therapie sämtlicher Erkrankungen oder Fehlbildungen der Brust. Im Mittelpunkt unseres Behandlungsspektrums steht der Brustkrebs bei Frauen.

Die Abteilung ist als Brustzentrum seit 2005 für die besondere Qualität der Behandlung als Brustkrebszentrum anerkannt und zertifiziert.

Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Doch eine frühe und sorgfältige Diagnose ermöglicht gute Heilungschancen, so dass Brustkrebs heute gut behandelbar ist. Die Behandlung in unserem St. Josefs Krankenhaus – einem Standort der GFO Kliniken Mettmann-Süd – ist individuell auf jede einzelne Patientin abgestimmt, denn unser Ziel ist, die bestmögliche Therapie für unsere Patientinnen zu finden. In wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen wird im Team aus Spezialisten für jede Patientin ein individueller Therapieplan erarbeitet, den wir gemeinsam mit der Patientin besprechen und beschließen.

Kompetenz im Team

Solch eine umfassende Therapie ist nur durch die Vernetzung und enge Kooperation von Experten verschiedener Fachdisziplinen möglich. Bei uns finden Sie all dieses unter einem Dach: Ärzt:innen unterschiedlicher Fachrichtungen – von der Pathologie über die Strahlentherapie und Psycho-Onkologie bis zur Senologie und gynäkologischen Onkologie – arbeiten eng zusammen und bilden sich ständig nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter. Hinzu kommen die spezialisierten Mitarbeiter der Pflege, Breast Care Nurses, Seelsorger:innen, Mitarbeitende des Sozialdienstes, die sich um jede Patientin individuell kümmern. Auch die niedergelassenen Gynäkolog:innen, Sanitätshäuser, Schmerz- und Palliativtherapeut:innen und Selbsthilfegruppen sind in die Behandlung eingebunden. 

Die hohe Zahl der Patientinnen, die unseren Expert:innen ihr Vertrauen geben, spricht eine deutliche Sprache: Mehr als 500 Patientinnen, davon über die Hälfte mit sogenannten Primäreingriffen, werden bei uns pro Jahr behandelt und mehr als 1.500 Chemotherapiezyklen verabreicht. Trotzdem gehen Sie nicht in einem großen Krankenhausbetrieb unter, sondern werden immer individuell betrachtet und persönlich betreut.

Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen haben. Wir sind für Sie da.

Ärztliche Leitung

Oberärztin

  • Dr. med. Ariane Blees

    Oberärztin

    Gynäkologie und Geburtshilfe, Spezielle operative Weiterbildung Gynäkologische Onkologie

Sekretariat

Pflege

Diagnostik von Brustkrebs

Am Anfang einer Brustkrebstherapie steht die genaue Diagnose. Nach der Selbstuntersuchung, bei der Sie möglicherweise eine Veränderung Ihrer Brust bemerkt haben und nach der Überweisung durch Ihre Gynäkologin oder Ihren Gynäkologen liefert eine erste körperliche Untersuchung uns, den behandelnden Ärzt:innen im St. Josefs Krankenhaus, ein allgemeines Bild Ihrer körperlichen Verfassung und hilft, eventuelle Anzeichen einer Krankheit zu erkennen. Gleichzeitig wird der Arzt oder die Ärztin Ihre Brust gründlich abtasten, um die Größe und Lage eines möglichen Tumors festzustellen. Die genaue Untersuchung der Achselhöhle liefert wichtige Informationen über eventuell vergrößerte Lymphknoten.

Die darauf folgende Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust und gibt oft schon Auskunft darüber, ob es sich bei den festgestellten Veränderungen um einen Tumor oder eine andere Art der Erkrankung handelt. Eine Ergänzung zur Mammographie stellen die Sonographie und die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) dar, die vor allem zum Einsatz kommen, wenn der Befund der Mammographie nicht eindeutig ist. Endgültige Klarheit bringt schließlich die Biopsie, bei der minimal-invasiv, d.h. ohne einen größeren Eingriff, Gewebeproben aus dem verdächtigen Bereich entnommen und untersucht werden.

Dank modernster Technik stehen den Ärzt:innen heute Untersuchungsmethoden zur Verfügung, die den Verdacht auf eine Krebserkrankung sicher bestätigen oder ausräumen können. Wenn sich der Verdacht auf einen bösartigen Tumor bestätigt, liefert die weitere Diagnostik Informationen über dessen Größe, Position, feingeweblichen Aufbau und eventuell vorhandene Metastasen. Durch die enge Vernetzung der verschiedenen beteiligten Abteilung erhalten Sie im Brustzentrum so schnell wie möglich Gewissheit.

Jedes technische Gerät ist aber nur so gut wie der Mensch, der es bedient. Und nur Ärzt:innen mit großer Erfahrung sind in der Lage, die von der Technik gelieferten Informationen in einer Diagnose zu einem genauen Gesamtbild zusammen zu setzen und gemeinsam mit anderen Spezialist:innen und Ihnen die bestmögliche Therapie auszuarbeiten.

Unser Brustzentrum verfügt einerseits über die moderne diagnostische Ausstattung und andererseits über ein Kompetenzteam mit langjähriger medizinischer Erfahrung.

Diagnosemöglichkeiten im Überblick

Mehr als zwei Drittel aller Veränderungen der Brust werden von den Frauen selbst entdeckt. Dies zeigt, wie wichtig die regelmäßige Selbstuntersuchung ist. Einmal im Monat sollten Sie Ihre Brüste unbedingt auf Knoten und Veränderungen abtasten. Der beste Zeitpunkt dafür ist etwa eine Woche nach Beginn der Periode. Das Brustgewebe ist dann weich und somit leichter abzutasten. Sollten Sie keine Periode mehr haben, bestimmen Sie einen Tag im Monat, an dem Sie die Untersuchung regelmäßig wiederholen.

Die richtigen Techniken für die Tastuntersuchungen können Sie sich von Ihrem Frauenarzt / Ihrer Frauenärztin zeigen lassen. Die Selbstuntersuchung allein ist jedoch keine hinreichende Methode. Sie sollten deshalb in jedem Fall die jährliche Früherkennungsuntersuchung durch Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nutzen.

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, die Ärzt:innen Klarheit darüber verschaffen soll, ob es sich bei verdächtigen Tastbefunden tatsächlich um eine Brustkrebserkrankung handelt. Tumoren weisen in der Regel eine höhere Dichte auf als das normale Drüsengewebe der Brust. Sie sind daher für Spezialist:innen als „Verdichtung“ auf dem Röntgenbild erkennbar. Die Mammographie ist die einzige bildgebende Untersuchung, in der Verkalkungen, die häufig mit bösartigen Brusterkrankungen einhergehen, frühzeitig erkannt werden können.

In der Regel werden zwei Aufnahmen der betreffenden Brust gemacht, eine von oben und eine seitlich schräg von oben. Je dünner die zu durchstrahlende Schicht ist, desto sicherer können Gewebeveränderungen dargestellt werden. Daher ist es notwendig, die Brust zwischen zwei strahlendurchlässige Plastikplatten flach zu pressen, was nicht angenehm, aber unumgänglich ist.

Die Strahlenbelastung bei der Mammographie ist vernachlässigbar gering. Im Brustzentrum stehen moderne Mammographie-Geräte zur Verfügung, um Diagnostik auf höchstem Niveau zu sichern. Da das Gewebe vor allem bei jungen Frauen noch sehr dicht ist und dadurch eventuelle Gewebeveränderungen unter Umständen bei einer Mammographie nicht sicher dargestellt werden, kann die Mammographie ergänzt werden durch eine Ultraschalluntersuchung.

Bei der Sonographie werden Ultraschallwellen über einen Schallkopf in den Körper gesendet. Die Wellen werden je nach Beschaffenheit des Gewebes, auf das sie treffen, zurückgeworfen oder „verschluckt“. Aus diesem Muster errechnet dann ein Computer Bilder, auf denen die unterschiedliche Dichte des Gewebes erkennbar ist.

Die Sonographie ist eine wichtige Ergänzung der Mammographie bei unklaren röntgenologischen Befunden und bei jüngeren Frauen, deren Brustgewebe noch sehr dicht ist. Darüber hinaus können mit Hilfe der Sonographie Veränderungen an inneren Organen festgestellt werden, die indirekt auf das Vorhandensein von Tumoren schließen lassen. Vor allem Lymphknoten, die infolge der Einwanderung von Krebszellen vergrößert sind, lassen sich so gut erfassen.

Neben der Diagnostik nach einem ersten Tastbefund spielt die Sonographie in der Nachsorge eine große Rolle: Nach einer brusterhaltenden Therapie wird in regelmäßigen Abständen per Ultraschall kontrolliert, ob sich ein Lokal-Rezidiv, d.h. ein neuer Tumor an der operierten Stelle, gebildet hat.

Ebenso wie die Sonographie stellt die Magnet-Resonanz-Tomographie oder auch Kernspintomographie ein ergänzendes Verfahren zur Mammographie dar. Vor allem bei jüngeren Frauen, deren Brustgewebe noch sehr dicht ist, kann eine Kernspinuntersuchung Aufschluss über verdächtige Gewebebereiche geben.

Die Magnetresonanztomographie eignet sich besonders, um Weichteile darzustellen. Sie arbeitet mit einem starken Magnetfeld und Radiowellen.

Das Verfahren macht sich die besonderen Eigenschaften der Protonen, also der positiv geladenen Wasserstoffatome im menschlichen Körper, zunutze. Die Wasserstoffatome sind normalerweise ungeordnet. Im Kernspin-Tomographen befindet sich ein sehr starkes Magnetfeld, das die Atomkerne in eine bestimmte Richtung zwingt. Werden dann Radiowellen auf die Protonen gerichtet, nehmen diese Energie auf und verändern leicht ihre Ausrichtung. Schaltet man die Radiowellen wieder aus, so springen die Atome wieder in die Richtung zurück, die ihnen von dem starken Magnetfeld vorgegeben wird. Dabei senden die Atome Signale aus, die durch hochempfindliche Antennen gemessen werden können. Die Signale werden von Antennen aufgefangen und per Computer als Bild dargestellt.

Ohne Strahlenbelastung werden dünne hochaufgelöste Schnittbilder der Brust erzeugt, in denen Herdbildungen überlagerungsfrei abgebildet werden können. Bei bösartigen Tumoren zeigt sich in der Regel eine krankhaft vermehrte Durchblutung. Durch die Gabe eines Kontrastmittels kann ein Herdbefund hinsichtlich seiner Durchblutung beurteilt werden. Daher liefert die Methode zur Operationsplanung einen wichtigen Beitrag zur Beurteilung von Ort, Ausdehnung und Anzahl verdächtiger Herdbefunde.

Bei einer Biopsie werden Proben aus dem Bereich des verdächtigen Gewebes entnommen und von Patholog:innen untersucht und begutachtet. Hierzu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die in der Regel ohne einen Krankenhausaufenthalt vorgenommen werden können:

  • Wenn ein Knoten gut ertastbar ist, werden Zellen mit einer feinen Nadel entnommen. Diese sogenannte Feinnadel-Punktion wird unter lokaler Betäubung nahezu schmerzfrei durchgeführt.
  • Die zweite Möglichkeit ist eine Stanzbiopsie unter örtlicher Betäubung. Die Zellentnahme geschieht mit einer Stanznadel, die mit hoher Geschwindigkeit in das zu betreffende Gewebe geführt wird. Der Vorgang wird per Ultraschall überwacht. In geübter Hand wird durch die Stanzbiopsie eine sehr gut auswertbare Gewebeprobe gewonnen. Sie ist die internationale Gold-Standard-Methode, d.h. sie ist die derzeit beste Methode zum Nachweis oder Ausschluss der Erkrankung.
  • Eine dritte Möglichkeit ist die stereotaktische Stanzbiopsie. Unter Röntgenkontrolle wird der verdächtige Herd durch Schrägaufnahmen aus verschiedenen Richtungen angepeilt, ein Computer berechnet genau den Weg der Stanznadel.

Alle drei Verfahren sind so genannte „minimal-invasive“ Verfahren, d.h. sie greifen geringstmöglich in den Organismus ein.

Liefert eine minimal-invasive Biopsie keinen eindeutigen Befund in Bezug auf Gutartigkeit oder Bösartigkeit eines Tumors, bleibt die Möglichkeit einer offenen Biopsie. Nur in zehn Prozent der Fälle wird jedoch eine offene Biopsie durchgeführt, bei der das verdächtige Gewebe unter Vollnarkose vollständig entfernt und anschließend untersucht wird.

Der Befall von Lymphknoten in der Achselhöhle ist ein wichtiger Indikator für mögliche Metastasen in weiteren Organen, denn Krebszellen in der Brust breiten sich häufig über das Lymphsystem aus. Deshalb wurden früher bei einer Tumoroperation an der Brust generell zehn bis 20 Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt, um das Risiko von metastasierenden Krebszellen bestimmen zu können. Diese so genannte Axilladissektion ist jedoch mit Nebenwirkungen verbunden, die die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen nachhaltig  beeinträchtigen können. So können etwa die Lymphabflusswege so geschädigt werden, dass ein Lymphödem, also ein Stau der Lymphflüssigkeit im Arm, entsteht.

Um Lymphödeme und andere mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden, wurde die sogenannte Wächterlymphknoten-Operation oder englisch „sentinel node biopsy“ entwickelt. Dabei wird in der Nähe des Tumors ein Kontrastmittel gespritzt. Die Lymphabflusswege der Brustdrüse bringen dieses Kontrastmittel zum ersten Lymphknoten, der dem Tumor in Richtung Achselhöhle nachgeschaltet ist. Dort sammelt sich das Kontrastmittel und markiert den Wächterlymphknoten.

Der Wächterknoten wird im Rahmen der Tumor-Operation entfernt und feingeweblich untersucht. Ist er frei von Tumorzellen, kann davon ausgegangen werden, dass sich noch keine Metastasen gebildet haben. Enthält der Knoten Tumorzellen, werden in einer weiteren Operation zehn bis 20 Lymphknoten der Achselhöhle untersucht, um die weitere Therapie zu bestimmen.

Durch fortschrittliche Operationstechniken und den bei der Wächterlymphknoten-Operation deutlich kleineren Eingriff in die Achsel können bei uns im Brustzentrum heute erheblich schonendere brusterhaltende Therapien vorgenommen werden als noch vor wenigen Jahren. Welche operativen Möglichkeiten für Sie in Frage kommen, hängt von vielen individuellen Faktoren ab, die wir mit unseren Patientinnen ausführlich besprechen.

Nach Abschluss der Diagnostik sind die therapiebestimmenden Charakteristika des Tumors bekannt: Ist er gut- oder bösartig? Wie schnell wächst er? Wie weit hat er sich im Körper ausgebreitet? Aufgrund dieses „Steckbriefs“ wird der Arzt gemeinsam mit Ihnen und den weiteren Spezialist:innen unseres Brustzentrums die bestmögliche Therapiestrategie festlegen.

Nicht nur die Charakteristika des Tumors, sondern auch Ihre individuelle Lebenssituation wie Alter, allgemeine körperliche Verfassung usw. werden hierbei berücksichtigt. Sie als Patientin entscheiden im Rahmen des medizinisch Möglichen über Ihre Behandlung und arbeiten aktiv an Ihrer Genesung mit.

Viele Therapieformen für die Behandlung von Brustkrebs sind untereinander kombinierbar. Eine wichtige Unterscheidung wird zwischen der sogenannten lokalen und systemischen Therapie getroffen: Die lokale Therapie beschränkt sich auf eine bestimmte Körperregion, in der Tumorzellen zerstört oder entfernt werden. Dazu zählt die Operation und die Strahlentherapie.

Die systemische Therapie betrifft den gesamten Körper, also das „System Organismus“. Dazu zählen die Chemotherapie, die Hormontherapie und die so genannte Antikörpertherapie.

In unserem Brustzentrum arbeiten verschiedene Spezialisten in unterschiedlichen Therapiebereichen. Nach der Diagnose kann nur eine davon als erfolgversprechende Behandlung in Frage kommen, es kann sich jedoch auch eine Kombination von Verfahren anbieten.

Besonders in diesen Fällen ist es vorteilhaft, dass unsere Fachärzte eng kommunizieren. So können wir im Lauf des Therapieprozesses sofort reagieren, wenn es zum Beispiel um exakte Medikamentierungs-Einstellungen geht oder ergänzende Verfahren zur Behandlungsunterstützung erforderlich werden.

Therapiemöglichkeiten im Überblick

Während man früher so radikal wie möglich operierte, d. h. Entfernung der Brustdrüse und des darunter liegenden Brustmuskels sowie radikale Ausräumung der Achselhöhlenlymphknoten, weiß man heute, dass auch ein weniger radikales Vorgehen zum Erfolg führen kann.

Als operatives Standardverfahren gilt daher die so genannte brusterhaltende Operation (BET). Hierbei wird lediglich der Tumor und das angrenzende gesunde Gewebe aus der Brust sowie die Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Ein Randsaum wird mitentfernt, damit sichergestellt wird, dass keine Tumorreste in der Brust verbleiben. Nach der brusterhaltenden Operation muss eine Strahlentherapie angeschlossen werden, um das Risiko eines Rezidivs, d. h. eines Rückfalls, soweit wie möglich zu vermindern.

Bei der modifiziert radikalen Mastektomie wird der große Brustmuskel erhalten, nur die Brustdrüse wird mit der Haut entfernt. Später wird mit der entsprechenden Brustprothese, die im BH getragen wird, ein durchaus ansprechendes kosmetisches Ergebnis erzielt. Durch das Wächterlymphknoten-Verfahren können zudem die möglichen Komplikationen nach einer Ausräumung der Lymphknoten im Achselbereich vermieden werden.

Bei dieser Methode wird der erste Knoten (englisch „sentinel node“) der Lymphstrombahn bei der Brustkrebsoperation entfernt und auf Krebszellen hin untersucht. Werden bei der pathologischen Untersuchung keine Krebszellen gefunden, kann auf eine Entfernung der anderen Knoten verzichtet werden. Zur Sicherheit werden in einem schonendem Eingriff lediglich die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wächterknoten liegenden Lymphknoten entfernt. Auch können heute mit Hilfe verbesserter Operationstechniken bei der Ausräumung der Achsellymphknoten die früher gefürchteten Lymphödeme weitestgehend vermieden werden.

Bei der hauterhaltenden (skin sparing) Mastektomie erfolgt die Entfernung der Brustdrüse, der Brustwarze und des Warzenhofes. Gegenüber der modifiziert radikalen Mastektomie bleiben jedoch die untere Brustfalte und die Haut über dem Drüsenkörper weitgehend erhalten, um den sofortigen Brustwiederaufbau durchführen zu können. Der Wiederaufbau der Brust und des Warzenhofvorplatzes erfolgt in vielen Fällen in der derselben Operation.

  • Rekonstruktion der Brust zeitgleich zur Tumor-OP oder zu einem späteren Zeitpunkt (Primär- oder Sekundärrekonstruktion)
  • Wahl des Rekonstruktionsverfahrens mit körpereigenem oder fremden Material (auto -oder alloplastisch)
  • Prothesenimplantation nach Brustentfernung mit Aufbau und Dehnung der Haut mittels eines Expanders
  • Mycocutane Lappenplastik (TRAM oder Latissimus-dorsi-Lappen)
  • Rekonstrution von Warzenhof und Brustwarze
  • Tätowierung der Brustwarze
  • Anpassen der anderen Brust (Straffung, Lifting, Verkleinerung, Vergrößerung)
  • Kooperation im Bereich Plastische Chirurgie

Nach einer brusterhaltenden Operation und bei fortgeschrittenen Tumoren erfolgt die Strahlentherapie. Gemeinsam mit der Chemotherapie flößt diese Therapieform den meisten Patientinnen große Angst ein, da vor allem über die Nebenwirkungen viel Negatives berichtet wird. Wir sind jederzeit bemüht, durch intensive Gespräche und Aufklärung diese Angst weitgehend zu nehmen. Lassen Sie sich also nicht durch Berichte aus dritter Hand verunsichern, sondern sprechen Sie mit Ihren behandelnden Ärzt:innen. Dort erhalten Sie fachliche Informationen über den schonenden Einsatz und die individuelle Planung der Nachbestrahlung.

In unserem Brustzentrum wird die Strahlentherapie sowohl als ergänzende (adjuvante) Therapie nach einer Operation und/oder Chemotherapie als auch als lindernde (palliative) Therapie bei Metastasenbildung durchgeführt. Die Behandlungen erfolgen nach den allgemeinen Therapierichtlinien der jeweiligen Fachgesellschaften.

Die Krankheitsgeschichte jeder Patientin wird in der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz vorgestellt, um eine bestmögliche individuelle Therapie ermöglichen zu können. Danach wird die Behandlungsserie in einem Aufklärungsgespräch ausführlich erläutert. Während der laufenden Behandlung wird durch regelmäßige ärztliche Kontrollen die Verträglichkeit der Therapie überprüft. Mit Fragen können Sie sich jederzeit an den betreuenden Arzt wenden. Auf Wunsch können nach der Strahlentherapie Rehabilitationsmaßnahmen eingeleitet werden.

Bei der Strahlentherapie kommt die sogenannte „Hochvolt-Therapie“ zum Einsatz, bei der schnelle und hochenergetische Elektronenstrahlen die Krebszellen zerstören. Um eine optimal gezielte Bestrahlung zu erreichen, die nur das gewünschte Gebiet betrifft und nicht das umgebende oder darunter liegende Gewebe, erfolgt vor der Durchführung der Bestrahlung eine genaue computergestützte Vorplanung. Die Strahlendosis wird mit Hilfe eines vorher angefertigten Computertomogramms optimal berechnet. Zum einen können so die gefürchteten Hautschädigungen vermieden werden, zum anderen fällt das kosmetische Ergebnis nach erfolgter Bestrahlung sehr gut aus.

Die Strahlentherapie wird mit den zur Zeit modernsten Geräten (Linearbeschleuniger mit intensitätsmodulierter und bildgesteuerter Strahlführung) durchgeführt, die es ermöglichen, eine der Anatomie der Patientin möglichst angepasste und damit schonende Behandlung zu gewährleisten. Die Ärzt:innen der Strahlentherapie stehen in ständigem Kontakt mit den weiterbehandelnden Ärzt:innen der verschiedenen Fachrichtungen, so dass eine lückenlose Weiterbetreuung im Rahmen der Nachsorge gewährleistet ist.

Unter Chemotherapie versteht man die Behandlung mit Arzneimitteln, sogenannten Zytostatika, die das Zellwachstum hemmen und bösartige Zellen abtöten. Zytostatika greifen in den Stoffwechsel der Zellen ein und sind um so wirksamer, je aktiver der Stoffwechsel ist und je häufiger sich Zellen teilen. Da dies in erster Linie auf die Tumorzellen zutrifft, können diese gezielt bekämpft werden.

Während früher die Chemotherapie durch erhebliche Nebenwirkungen belastet war, insbesondere Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall und Schädigung des blutbildenden Apparates, so verfügen wir heute dank der medizinischen Forschung über hervorragende Mittel, die gefürchteten Nebenwirkungen in hohem Maße einzudämmen.

Sehr belastend für die Patientinnen ist und bleibt der fast immer auftretende Haarausfall. In den Beratungsgesprächen empfehlen wir unseren Patientinnen, bereits im Vorfeld eine Perücke anfertigen zu lassen. Die Kosten für eine Perücke werden selbstverständlich von den Krankenkassen übernommen. Einen kleinen Trost stellt vielleicht die Tatsache dar, dass nach Haarausfall durch Chemotherapie die Haare in allen Fällen wieder nachwachsen.

Brustkrebs betrifft oftmals den gesamten Körper und gilt daher als systemische Erkrankung. Die Chemotherapie, Hormontherapie oder Antikörpertherapie sind systemische Therapien, da sie im ganzen Körper wirksam sind. Systemische Therapien sollen das Wiederauftreten in der Brust (Rezidiv) oder einen Rückfall (Metastasen) vermeiden.

Folgende systemischen Therapien bieten wir unseren Patientinnen ambulant in unserer Onkologischen Ambulanz (Chemo-Ambulanz) an:

  • Adjuvante Therapien
  • Neoaduvante Therapien
  • Targettherapie
  • Antihormonelle Therapie
  • Palliative Therapien
  • Onkologische Fachpflege
  • Erhalt der Fruchtbarkeit bei jüngeren, erkrankten Frauen
     

Alle Therapien werden nach den aktuellen S3-Leitlinien (Therapieempfehlung der Fachgesellschaft) durchgeführt. Die Therapie-Schemata werden nach dem Stand der Wissenschaft ständig weiterentwickelt.

In vielen Fällen, insbesondere nach der Menopause ist es möglich, anstelle der Chemotherapie eine Hormontherapie oder besser eine Antiöstrogen-Therapie durchzuführen. Viele Tumoren der weiblichen Brust werden über das weibliche Geschlechtshormon Östrogen zum Wachstum angeregt. Der Tumor wächst um so stärker, je mehr Hormon in seine Zellen gelangt. Diese Eigenschaft kann man im Rahmen einer Hormontherapie ausnutzen.

Voraussetzung für einen solchen Therapieansatz ist, dass die Tumorzellen für weibliche Geschlechtshormone empfindlich sind. Fehlt den hormonempfindlichen Tumorzellen durch die Behandlung das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, so werden sie in ihrem Wachstum gehemmt, Metastasen können vernichtet oder deren Vermehrung verhindert werden.

Die Antiöstrogen-Therapie ist im wesentlichen nebenwirkungsfrei und hat den Vorteil, dass sie die unangenehmen Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen und Osteoporose verhindern kann. Jedoch kann die Gebärmutterschleimhaut wieder wachsen und es können auch nach der Menopause Blutungen auftreten.

Bei Frauen vor den Wechseljahren ist es in bestimmten Fällen ebenfalls möglich, eine besondere Antihormon-Therapie einzusetzen. Durch die eingesetzten Substanzen, sogenannte GnRH-Analoga, wird die Funktion der Eierstöcke praktisch stillgelegt, so dass ein Wachstum des Tumors bzw. der Metastasen eingeschränkt oder verhindert werden kann.

Zur ganzheitlichen Behandlung gehört eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen

  • radiologischer Diagnostik,
  • Pathologie,
  • Onkologie,
  • und Strahlentherapie.

In wöchentlichen Konferenzen - den so genannten Tumorboards - werden die Krankengeschichten der Patientinnen besprochen und gemeinschaftlich die Behandlungswege festgelegt.

Die Vorteile für Patientinnen und Patienten im Brustzentrum:

  • Interdisziplinäres Tumorboard: Festlegen der Therapie und ggf. weiterer Untersuchungen
  • Psychoonkologie
  • Sozialdienst: Beratung zur Anschlussheilbehandlung
  • Misteltherapie
  • Chemo-Ambulanz am Haus
  • Teilnahme an Studien der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Strahlentherapie in örtlicher Nähe
  • Forschung in Kooperation mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Plastisch-ästhetische Operationen (nach medizinischer Indikation): Brustvergrößerung (Augmentation), Brustverkleinerung, Mammalifting, Korrektur von Form-Anomalitäten, Brustdrüsenentfernung beim Mann

Im Jahre 2005 wurde das Brustzentrum für die Qualität der Behandlung als Brustzentrum Nordrhein-Westfalen anerkannt und seitdem für die Qualität der Behandlung immer wieder von der Ärztekammer Westfalen-Lippe zertifiziert.

Prof. Dr. Livia Küffner, Chefärztin und Leiterin des Brustzentrums Hilden und Liudmyla Snopok, Oberärztin, haben von der Zertifizierungsstelle der Ärztekammer Westfalen-Lippe ÄKzert die Anerkennung als Mammaoperateurinnen Level II erhalten.

Wir haben uns freiwillig zur Einhaltung von Dokumentationsstandards nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie verpflichtet und stellen unsere Behandlungsqualität zum Wohle aller Patientinnen auf Grundlage von Qualitätsindikatoren transparent dar.

Für diese Datentransparenz sind wir von der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Senologie e.V. ausgezeichnet worden.

Im Jahr 2005 hat das Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen die Krankenhäuser bestimmt, die als Brustzentren zukünftig die Versorgung von an Brustkrebs Erkrankten übernehmen sollen. Auch das St. Josefs Krankenhaus Hilden wurde ernannt. Voraussetzung ist ein großer Erfahrungsschatz sowie eine hohe Qualität in der Behandlung.

Behandlungen weiterer Erkrankungen an der Brust

Es existieren zahlreiche Erkrankungen der Brust. Nicht alle sind bösartig Geschwüre, also sogenannte Karzinome. Die meisten Veränderungen sind gutartig, wie Fibroadenome, gutartige Geschwulste des Bindegewebes, flüssigkeitsgefüllte Zysten oder Entzündungen.

Symptome und Anzeichen können Schmerzen, ein zyklusunabhängiges Spannungsgefühl, Entzündungen der Haut oder eine allgemeine Berührungsempfindlichkeit der Brust sein. Für Knoten, aber auch für andere Veränderungen, gilt: Jede dieser Veränderungen sollte ärztlich abgeklärt werden.

Sprechen Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt an. Sie werden Sie bei Bedarf an weitere Spezialisten zur Diagnose weiterleiten.

Brustkrebstag in der Senologie in Hilden

Mittwoch, 30.10.2024, 09.00 – 16.00 Uhr | Ort: St. Josefs Krankenhaus, EG, Forum 2

PROGRAMM

09.00 – 09.15 UhrBegrüßung
09.15 – 10.00 UhrBrustkrebs aktuell (Prof. Dr. Livia Küffner)

Kaffeepause
 
 
10.15 – 11.00 UhrKurs Selbstuntersuchung (Breast Care Nurse Christiane Hirsch)
11.15 – 12.00 UhrVortrag Sozialdienst.
Welche Ansprüche habe ich bei meiner Brustkrebserkrankung?
Reha, Schwerbehinderung, etc.
(Claudia Lösel)

Mittagspause
 
 
13.15 – 14.00 UhrWie kann ich Brustkrebs vorbeugen?
Einflussfaktoren des Lebensstils
(Dr. Anja Antoch)
14.15 – 15.00 UhrAntihormonelle Therapie
bei Brustkrebs (Dr. Ariane Blees)
15.15 – 16.00 UhrOffene Fragerunde für alle Betroffenen und Interessierten
(Prof. Dr. Livia Küffner / Dr. Ariane Blees)

Der Eintritt ist frei. 
ANMELDUNG & KONTAKT:
Sekretariat Brustzentrum
anika.langel@gfo-kliniken-mettmann-sued.de
Tel. 02103 89921-341

Informationsveranstaltung Brustkrebs des Sozialdienstes

Brustkrebs- und wie weiter? Informationsveranstaltung mit Claudia Lösel vom Sozialdienst

Die Veranstaltung findet jeden 3. Montag im Monat, um 11 Uhr, im Forum, Raum 2 im St. Josefs Krankenhaus Hilden statt. 

Im Anschluss an die Erläuterungen von Claudia Lösel besteht die Möglichkeit, bis 13 Uhr zum Austausch.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.